Am 24 Juni 2024 besuchten alle 9 Klassen die KZ-Gedenkstätte in Dachau. Nach einer ungefähr 2-stündigen fahrt fing die 1,5-stündige Führung an. In dieser Führung wurde uns unter anderem die Einlieferung eines Gefangenen ins KZ mit den verschiedenen Stationen genau erklärt. Bevor wir jedoch in die Gedenkstätte eintreten durften, wurde uns noch einmal gesagt, dass dort essen strengstens verboten sei, da dieser Ort für viel Angehörige ein Friedhof ist, da die meisten Leute, die in so einem KZ ums Leben gekommen sind, kein offizielles Grab bekamen.   

Nun liefen wir durch das sog. Jourhaus, das seit dem Jahre 1936 vollständig erhalten ist. Auf dessen Tor stand der bekannte Spruch „Arbeit mach frei“, den die Gefangen beim Eintritt ins KZ verinnerlichen sollten, damit sie Hoffnungen bekommen und noch härter arbeiten. Nun wurden ein paar Grundinformationen erzählt wie z.B. zur Größe des ehemaligen KZs inklusive des SS Lagerbereiches (21Hektar). Dieses große Gelände kann man jedoch heute nicht mehr besichtigen, da Grund und Boden nach Verlassen der Amerikaner im Jahr 1970 an den Bayrischen Staat ging und bebaut wurde.

Es wurde nun geschildert, wie hart die Gefangenen damals arbeiten mussten: Meist 12-14 Stunden und immer im Freien, egal bei welchem Wetter, vergleichbar mit der Versklavung der Schwarzen auf den Baumwollplantagen. Womit auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Gefangenen an den Folgen der harten Arbeit sterben. Außerdem wurde erzählt, dass vor dem 2.Weltkrieg hauptsächlich politische Feinde, Asoziale (Obdachlose, Landstreicher, Arbeitslose, Prostituierte, Bettler) in das Arbeitslager eingeliefert wurden und nach einiger Zeit auch christliche Gruppen und Juden immer mehr in den Fokus der Nazis und Hitlers rückten.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden die Ersten verhaftet nur aufgrund der jüdischen Abstammung. Nun wurde vermehrt auf die Vernichtung der Juden gesetzt und immer mehr KZs im ganzen Land errichtet.

Uns wurde nun die Einlieferung eines Gefangenen in der damaligen Zeit geschildert. Er wurde als Erstes einzeln durch das Eingangstor geführt, um den Spruch am Tor zu verinnerlichen. Er bekommt nun schon erste Eindrücke, was mit Gefangenen im KZ passiert und konnte sich darauf vorbereiten, seelisch und körperlich zerstört zu werden.

Er wurde nun in den sog. Schubraum gebracht, in dem er sich komplett ausziehen musste und seine Wertsachen und Bekleidung eingezogen wurden, jedoch ab 1939 wurden die Wertgegenstände verkauft, um die Kriegsmaschinerie zu finanzieren. Als vierter Schritt wurden sie am kompletten Körper rasiert, bis das Rasiermesser stumpf ist und die Haut verletzt. Der Häftling wird in dieser Prozedur massiv erniedrigt. Mit diesen vielen Verletzungen muss er nun in ein Desinfektionsbad, damit er nochmals sehr starke Schmerzen An den offenen Wunden verspürt. Als letzter Schritt wurde jedem Häftling eine Nummer zugeteilt und er nur noch mit dieser aufgerufen. Er verliert jegliche Identität.

Anschließend betraten wir eine original nachgebaute Wohnbaracke der Häftlinge, die es in unterschiedlichen Formen gab. Nicht jeder hatte sein eigenes Bett und man musste sich am Anfang mit mindestens 54 weiteren Personen ein Zimmer teilen, später sogar mit 72. Im Jahr 1944-45 lebten in einer Baracke bis zu 2000 Gefangene.

In dieser Baracke konnte man außerdem die Waschräume und Toiletten anschauen. Jeder Häftling hatte einen Schrank, in dem er seine Sachen aufbewahren konnte. Wenn dieser nicht ordentlich aufgeräumt war, folgten schwere Maßnahmen in Form von brutalen Bestrafungen, unter anderem der sog. Baum, an dem man bis zu einer Stunde rückwärts an einen Pfahl gebunden wurde, sodass die Schultern auskugelten. Jedoch wurde auch die Medizinische Versorgung stark vernachlässigt und die Gefangenen mussten sich die Schulter selber wieder einrenken oder es so lassen. Es wurde keine Rücksicht genommen auf Bestrafte und sie mussten weiter arbeiten, und wenn dies nicht klappte, wurden sie erneut bestraft. Es wurde uns noch eine andere Bestrafung geschildert, der sog. Bock. Man wurde dabei auf den Bauch an einen Bock geschnürt und bekam 25 Schläge auf den Rücken. Doch wenn der Bestrafte ohnmächtig wird oder sich verzählt (je nach Ermessen des SS-Offiziers), wurde der Schlag wiederholt.

Die Führung wurde nun mit der Besichtigung des Krematoriums beendet. Hier erklärte man Uns, wie die Verstorbenen von Gefangenen verbrannt wurden. Davor wurden die Haare noch einmal entfernt, um Dinge wie Seife herzustellen. In einem der beiden Krematorien war auch eine kleine Gaskammer anzuschauen, die vermutlich in Dachau nicht genutzt wurde.   

Nun durften wir uns frei auf dem Gelände bewegen und das Museum besuchen. Hier wurden nochmal die wichtigsten Informationen aufgelistet, wie z.B. die Vernachlässigung der medizinischen Versorgung, was auch zu vielen Toten führte.   

Abschließend konnte man um 13:15 noch einen 40-minütigen Film anschauen, in dem Originalaufnahmen der Amerikaner bei der Befreiung des KZs gezeigt wurden.   

Wir fuhren nun zurück nach Erlangen und der Tag wurde nach einer interessanten, aber auch emotional harten Besichtigung beendet.

 

Yannis Paysen, 9a