Bar – Am Freitag, dem 24. März 2023, unternahm die 9. Jahrgangsstufe einen Ausflug in das KZ-Flossenbürg; unter der Führung von Theresa Pulfort wurden wir, die Klasse 9c, über die damaligen Schrecken während der Zeit, in der Adolf Hitler an der Macht war, aufgeklärt. Wir bekamen auch einen Einblick in das Leben der Häftlinge und SS-Offiziere. Das berührte uns besonders, da Einzelschicksale der bis zum Kriegsende 15.000 inhaftierten Menschen und ihre desaströsen Lebensumstände nochmal genau beleuchtet wurden.

Die ersten Häftlinge kamen am 3. Mai 1938 nach Flossenbürg. Bei diesen Häftlingen handelte es sich um von den Nationalsozialisten so betitelte „Kriminelle“ und „Asoziale“, aber auch um politische Gegner des Nationalsozialismus, Sinti und Roma („Zigeuner“), Kriegsgefangene, Polen, Ungarn, Tschechen und vor allem Juden.

Durch einheitliche Nummern und Kleidung sowie durch das Abrasieren der Haare wurde ihnen quasi das Menschsein abgesprochen. Ein typisches Kennzeichen für die Häftlinge war die gestreifte Uniform (siehe Foto). Die Nummer sowie ein farbiger Winkel mussten sichtbar an der Hose und auf der Brust getragen werden. Männer trugen Hose, Jacke und Mütze. Frauen trugen Kleid und Jacke, manchmal sogar ein Unterkleid, sowie ein Kopftuch. Da sie nur diese eine Uniform hatten, mussten sie diese jeden Tag tragen, auch wenn sie nicht wettertauglich war. Daher wurde die Uniform von den Häftlingen so gut wie möglich gepflegt und gründlich gereinigt. Irgendwann fehlte es an diesen Uniformen und die Gefangen erhielten zivile Kleidungsstücke mit der Aufschrift „KL“ (für Konzentrationslager).

Das KZ-Flossenbürg wurde aufgrund seines Granitvorkommens errichtet. Die Häftlinge mussten Steine klopfen und meist zehn Stunden unter furchtbaren Arbeitsbedingungen und mit wenig Verpflegung arbeiten. Später wurden dort auch Flugzeuge namens Messerschmitt gebaut.

Frau Pulfort erklärte uns, dass durch die harte Arbeit und den Mangel an Nahrung die Häftlinge des KZs zu Tode getrieben wurden. Durch die unmenschlichen Bedingungen und die düstere Atmosphäre, die dort herrschte, begingen viele Häftlinge Selbstmord.

Auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte befanden sich auch noch viele Gebäude der damaligen Zeit.

Zum einen die Kommandantur. Dort befanden sich die Büros des Kommandanten und Schutzhaftlagerführers sowie die Häftlingsregistratur. Außerdem wurden hier Verhöre mit Folterungen von der SS durchgeführt.

Das Lagertor trennte den Bereich der Häftlinge von dem der SS.

Auf den linken Türpfosten ist das Motto „Arbeit macht frei“ zu lesen. Alle Häftlinge, die morgens das Lager verlassen hatten, mussten, egal ob lebendig oder tot, abends wieder durch das Tor zurückkehren.

Der Appellplatz war das Zentrum des Lagers. Hier fand morgens und abends die Zählungen der Häftlinge statt- eine zusätzliche Quälerei für die Unterernährten und schlecht gekleideten Gefangenen. Strafaktionen, Folterungen und Hinrichtungen wurden hier teilweise schikanös durchgeführt.

Im Häftlingsbad, das sich im Keller der Wäscherei befand, wurden die Gefangenen dazu gezwungen, ihr Eigentum sowie ihre Kleidung abzugeben. Dort wurden sie kahl rasiert und unter kaltes oder heißes Wasser gestellt. Sie verloren somit jegliche Identität.

Es gab außerdem die Häftlingsbaracken (Blocks), doch diese ließen dem Einzelnen keinerlei Freiraum, da sie am Anfang für deutlich weniger Gefangene konzipiert waren.

Natürlich entstanden durch die unzureichenden hygienischen Verhältnisse auch Krankheiten und Epidemien. Die schwerkranken Häftlinge wurden im Krankenrevier untergebracht, das aus drei abgegrenzten Barracken bestand. Man kann diesen Ort auch als „Ort des Sterbens“ bezeichnen, da die Menschen dort absichtlich vernachlässigt wurden und gezielt Tötungsaktionen an ihnen verübt wurden. 1940 wurde der Arrestbau errichtet, dort wurden willkürliche Lagerstrafen vollzogen, Häftling gefoltert und durch Einzelhaft mit Nahrungsentzug bestraft. Der Arrestbau diente auch als Gefängnis für prominente Sonderhäftlinge wie z.B. den Theologen Dietrich Bonhoeffer.

Zwischen 1957 und 1960 wurde ein Ehrenfriedhof für die Opfer des KZs angelegt. Dort wurden über 5.500 Menschen in Einzelgräbern beigesetzt, die bei der Evakuierung des Lagers auf Todesmärschen ums Leben gekommen waren.  1946 wurde die Gedenkstätte „Tal des Todes“ errichtet; sie ist die älteste KZ-Gedenkstätte in Bayern. Sie erinnert mit mehreren Gedenksteinen, auf dem Platz der Nationen, an die Häftlinge des KZs. Ein weiterer Ort des Gedenkens ist die Kapelle „Jesus im Kerker“, die aus den Steinen der ehemaligen Wachtürme erbaut wurde.

Nachdem die Führung beendet wurde, durften wir uns frei auf dem Gelände bewegen. Hier wurde uns noch einmal bewusst, was für ein schreckliches Kapitel diese Zeit in der Geschichte Deutschland ist.      

Wir schließen aus der Führung, dass es wichtig ist, die erschütternden Ereignisse der Vergangenheit nicht totzuschweigen, sondern sie immer wieder in Erinnerung zu rufen, damit sich diese Geschichte niemals wiederholt.