Sac – Das Smartphone ist in gewisser Hinsicht wie ein magisches Portal in eine andere Welt: Man kann darin über die Gedanken anderer Menschen lesen, in fremden Sphären versinken, Bilder aus entfernten Gegenden sehen, in spannende Spielewelten abtauchen und so vieles mehr. So gut wie jede Schülerin und jeder Schüler nutzt jeden Tag diesen Zugang zu nahezu unbegrenzten Möglichkeiten. Und – warum auch nicht? So manches mutet wie Zauberei an, verglichen mit dem, was man noch vor wenigen Jahrzehnten kannte.

Und doch ist man gut beraten, ein so mächtiges Instrument nicht allein in die Hände von Kindern geben, ohne sie mit den notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen auszustatten, um sich in dieser Welt zurechtzufinden. Zu viel gibt es, das darauf wartet, von jungen Menschen entdeckt zu werden – und oft ist es nicht das, was der Psyche von Kindern und Jugendlichen guttut. Zu oft sind sie nicht auf das vorbereitet, was sie im Internet alles zu sehen und hören bekommen.

Das Projekt Netzgänger soll das ändern. Dieses Konzept unterscheidet sich von „normalem“ Unterricht vor allem durch eine Besonderheit: Es setzt als Peer-Teaching-Konzept auf die Vermittlung der Lerninhalte durch ältere Schülerinnen und Schüler. Da Eltern und Lehrkräfte das Internet anders nutzen und oft wenig Einblick in das haben, was Kinder und Jugendliche dort tun, ist es nur naheliegend, diejenigen über die Gefahren aufklären zu lassen, die sehr nahe an der Erfahrungswelt der Zielgruppe sind und sich in jeglicher Hinsicht als die echten Experten in puncto surfen erweisen. Zudem verringert das Peer-Konzept die Distanz zwischen Lehrenden und Lernenden und ermöglicht eine vertrauensvollere Zusammenarbeit und einen offenen Umgang miteinander.

Das Projekt hat zum Ziel, Wissen und Handlungskompetenzen im Umgang mit den neuen Medien zu vermitteln, die Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern zwischen zehn und zwölf Jahren zu fördern und diese auf eine möglichst risikoarme und vernünftige Nutzung von Computer, Smartphone und Internet vorzubereiten. Sie sollen also lernen, welche mögliche Gefahren auftreten, wie sie diese vermeiden oder darauf reagieren können. Andererseits sollen auch das eigene Verhalten und eigene Einstellungen reflektiert und hinterfragt werden.

Bereits seit dem Jahr 2018 führen wir das Projekt am MTG mit unseren 5., seit 2023 auch mit unseren 6. Klassen durch. Begleitet und unterstützt werden die Peers der 8. Klassen durch ein Lehrkräfte-Team, bestehend aus Frau Altmann, Herrn Hack, Frau Jamshidpour, Frau Werner und Frau Sackenreuther.

Dieses Jahr gab es für unsere Peers der 8. Jahrgangsstufe eine Besonderheit: Sie erhielten eine Schulung durch die Einrichtung „Condrobs“ in München, wo sie gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern anderer bayerischer Gymnasien ihre Kompetenzen erweitern und die Konzepte kennenlernen und selbst durchführen konnten. Schwerpunkte sind die Themen „Verzockt? Digitale Spielewelten“, „Mein digitales Ich – Soziale Netzwerke“, „Resp@kt – Cybermobbing“, „Bist Du sicher? – Smart im Netz“ und „WhatsUpp mit Deinem Handy.“ 

Anschließend gaben die Peers in der Woche vor den Herbstferien im Rahmen von Workshops ihre vertieften Kenntnisse an die jüngeren Schülerinnen und Schüler weiter. Besonders hervorzuheben ist hier nicht nur die Herausforderung, selbstbewusst vor einer jüngeren Schulklasse zu stehen und größtenteils eigenverantwortlich Inhalte zu vermitteln, sondern auch die erfolgreiche Gestaltung eines Elternabends, bei dem unsere Jugendlichen federführend ihren Themenbereich interessierten Eltern vorstellten und sich als Experten vor einem erwachsenen Publikum beweisen konnten.

 Somit konnten sicher nicht nur unsere Unterstufenklassen, sondern auch die Peers und vielleicht so mancher Elternteil wichtige Einsichten und Kenntnisse aus dem Projekt mitnehmen!

 A. Sackenreuther